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HESSISCHE AKADEMIE DER PLANUNG UND FORSCHUNG IM LÄNDLICHEN RAUM

 

bi kolumne01 kommunalwald 1294

Abbildung: Windkraftanlage im Kalamitätsgebiet Bad Endbach
(Aufnahme v. 17. Okt. 2021)

Starke Stürme (2017/2018), extreme Dürre (2018 bis 2020) sowie die massenhafte Vermehrung von Borkenkäfern führten zu einer sog. Jahrhundertkalamität. Das ist folgenreich, denn der Wald hat viele Aufgaben und Funktionen.

So wird ihm etwa in § 1 Bundeswaldgesetz neben seiner Wirtschafts- bzw. Nutzfunktion auch eine Schutz- und Erholungsfunktion zugesprochen. Die haben wir im Rahmen unserer 232. Vergleichenden Prüfung „Kommunalwald“ untersucht, analysiert und ein entsprechendes Berechnungsverfahren für die geprüften Kommunen entwickelt. Im Vergleich erreichten vor allem Kommunen mit großen Kommunalwaldflächen einen hohen Punktewert. Allerdings besitzen selbst kleine Wälder in der Nähe von Ballungszentren und Regionen ohne viel Wald eine höhere Bedeutung für die Bevölkerung, als dies in zersiedelten Regionen mit viel Wald der Fall ist.

Der Wald hat aber auch eine große wirtschaftliche Bedeutung. Allein deutschlandweit bestanden 2019 entlang der Wertschöpfungskette 1,03 Millionen Arbeitsplätze. Bezogen auf eine jährliche Holzproduktionsmenge von 69 Millionen Festmetern, entspricht dies einem Arbeitsplatz je 67 Festmetern. Damit sichern rechnerisch zehn Hektar nachhaltig bewirtschafteter Kommunalwald einen Arbeitsplatz.

Die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes wird durch die eingangs beschriebenen Kalamitäten dramatisch erschwert. Die wirtschaftliche Situation für Forstbetriebe wird fortlaufend schwieriger. Wir sehen allerdings sowohl einen langfristigen, als auch einen kurz- bzw. mittelfristigen Lösungsansatz.

Langfristig ist eine strategische Neuausrichtung der kommunalen Forstbetriebe notwendig. Dabei wird uns nur helfen, widerstandsfähigere Baumarten zu nutzen. Das alleine wird aber noch nicht reichen. Ziel sollte auch sein, konsequent die Daten des GIS (Geoinformationssystem) heranzuziehen, um verschiedene resistentere Baumarten nur in den jeweils für sie idealen Lagen (Boden, Licht, Wasser, Luft, u.v.m.) optimiert anpflanzen zu können.

Kurz- und Mittelfristig sollten die Chancen mit neuen Geschäftsfeldern genutzt werden. Das kann z.B. die Erzeugung von Windenergie sein. So erzeugten die fünf Windkraftanlagen von Bad Endbach jährlich über 30 Millionen Kilowattstunden Strom und sparten über 20.000 Tonnen Kohlendioxid ein. Damit deckten sie den Stromverbrauch von mehr als 10.000 Haushalten. Die Windkraft war eine bedeutende Ertragsquelle. Die Kommune erzielte hieraus einen Jahresüberschuss in Höhe von circa 900.000 Euro. Zum Vergleich: Aus der klassischen Forstwirtschaft nahm Bad Endbach durchschnittlich „nur“ 21.000 Euro je Jahr ein.

Letzten Endes sollte klar sein: Es gab und gibt keine Blaupause vom perfekten Kommunalwald. Der Klimawandel stellt jedoch für alle waldbesitzenden Kommunen eine Herausforderung dar. Künftige Bewirtschaftungs-Maßnahmen sind auf Klimastabilität und ihre Wirkung auf die Schutz- und Erholungsfunktion zu überprüfen. Daneben ergeben sich bei geeigneten Rahmenbedingungen vielfältige weitere Möglichkeiten, bis hin zur Entwicklung von Angeboten für Waldbestattungen.

Lesen Sie mehr zum Thema „Kommunalwald“ im Kommunalbericht 2022, Hessischer Landtag, Drucksache 20/9410 vom 25. November 2022, S. 244 ff. Der vollständige Bericht ist kostenfrei unter rechnungshof.hessen.de abrufbar.

Informationen

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Dr. Ulrich Keilmann ist seit 2013 Leiter der Abteilung überörtliche Prüfung kommunaler Körperschaften beim Präsidenten des Hessischen Rechnungshofs. Er ist Autor von weit über 100 Publikationen zum Haushaltsrecht auf Bundes-, Landes- und Kommunaler-Ebene und seit 2002 Lehrbeauftragter an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer sowie zeitweise an der Universität Mainz.